Montag, Juni 12, 2006

 

Fragen über Fragen...

Gerade beschäftigen mich ein paar grundlegende Fragestellungen. Fragen nach dem Sinn. Nicht in philosophischer Hinsicht. Anders: Sehr praxisnahe Fragen des Alltags. Banalitäten vielleicht. (Aber diverse Gespräche mit meinem Therapeuten vermitteln mir zunehmend den Eindruck, dass viele solcher vermeintlichen Banalitäten, schaut man durch sie hindurch auf den Kern dahinter oder darin, lediglich einen von vielen Blickwinkeln auf eben diesen Kern eröffnen. Oder eine Facette. Ist aber vielleicht eh das Gleiche. So what..?)

Zurzeit ist Fußball WM. Die heißt aber nicht Fußball WM, sondern FIFA WM. Wobei Günther Jauch gerade in einem Interview sehr zu Recht die Frage formuliert hat, WARUM? Er kenne keinen Sport, der FIFA heißt, und folglich könne es doch auch keine FIFA WM geben. Irgendwie hat er Recht.

Aber das wollte ich gar nicht erzählen. Was mich umtreibt, ist das Ding mit den Standardsituationen. Acht von zehn Toren werden aus Standardsituationen erzielt. Aus dem Spiel heraus läuft nix. In der freien Wirtschaft würde man hergehen, das kurz auszählen, die Standardsituationen als gewinnträchtigen, das Spiel an sich als unrentablen Unternehmensbereich identifizieren. Und abschaffen. Vor allem, wenn der unrentable Bereich 95% personeller und zeitlicher Ressourcen bindet. Richtig so!

Die Frage ist also: Warum zum Geier schwitzen, rennen, treten 22 Männer mindestens 90 Minuten engagiert, aber fruchtlos gegen einen Ball, wenn das, was unterm Strich das Ergebnis ausmacht, in netto durchschnittlich 180 Sekunden passiert? Und kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit dem Event an sich. Oder dass dabei sein alles wäre. Oder damit, dass Netzer und Delling sich bei weitem nicht die unterhaltsamen Wortgefechte liefern könnten, die sogar uns Mädels und anderen ahnungslosen Fernsehzuschauern das Salz in der Fußballsuppe sind. „Im Fußball zählen Tore.“ – sagt Ihnen jeder, der sein Geld damit verdient. Netzer auch.

Ein Phänomen von ähnlichem Kapierichnicht-Format ist die Formel 1. Die Jungs fahren 300 Km im Kreis, verballern Sprit in Mengen, die die Saudis ganz kribbelig werden lassen (und Fahrer zu beliebten Urlaubsgästen in den Residenzen der Emirate), beschäftigen hochbezahlte Expertenteams, um die richtige Gummimischung für den 2006er Reifen auf feuchtem, monegassischem Asphalt bei einer zu erwartenden Durchschnittstemperatur von 23,7°C auf der linken Startreihe zu entwickeln und treiben auch ansonsten allerlei teils befremdlichen Aufwand („Wir haben den Harzanteil der zweiten Lackschicht der Bodenplatte um 2% erhöht. Davon versprechen wir uns eine Menge.“), um schnell, schneller, am schnellsten Rennen zu fahren. Und dann werden eben diese Rennen in der Boxengasse entschieden. Weil man auf der Strecke nicht überholen kann. - Hä…!?

Damit ich das richtig stelle: Ich mag die Formel 1. Und ich mag die WM, so falsch auch immer sie heißen mag. Nur verstehen tu ich´s nicht.

Aber ich muss ja auch nicht immer alles verstehen. Einfach Staunen kann auch durchaus unterhaltsame Momente haben.

Alleine im eigenen Bad finde ich da schon so einiges, das mein Erstaunen weckt.
Wo zum Beispiel der schmuddelige Satz aus Zahncreme, Kalk und – Schönreden nutzt nix – sicher auch Speichel an der Halterung der elektrischen Zahnbürste herkommt. Ich spüle die nach jedem Einsatz sorgfältig ab. Da kann nix mehr dran sein. Trotzdem: Beim nächsten Zähneputzen: Ich nehme das Teil von der Halterung – und was sehe ich? Einen minzgrünen Schmuddelsatz. Kann eigentlich nicht sein. (Ich beobachte Ähnliches im Zusammenhang mit Wollmäusen unter dem Bett. Unter dem Bett ist nichts, das sich in Wollmäuse verwandeln könnte. "Aus nichts entsteht nichts." Hat sogar so ein oller Philosoph mal gesagt. Grundsätzlich bin ich geneigt, dem zuzustimmen. Die Wollmäuse machen mich zweifeln. - Und was ist überhaupt mit der Urknalltheorie? Wären Wollmäuse nicht einerseits der unwissenschaftlichste, andererseits der unumstößlichste Beweis dafür…?)

Oder:
Warum immer drei Einwegrasierer auf meinem Wannenrand liegen, obwohl ich alleine wohne und nachweislich nur einen gleichzeitig bedienen kann.
Warum Batterien immer so verpackt sind, dass man ohne Elektromesser nicht rankommt, wenn das Elektromesser gerade streikt.
Warum die Antwort auf eine Mail mit dem Inhalt "Bitte gib Herrn Schmitz die Information Gedöhns." lautet: "Mit wem hast Du da gesprochen?"
Warum Menschen selbst in einer völlig leeren Kneipe genau vor MIR stehen bleiben, um eine Zahnpastawerbung auf Großbildleinwand zu verfolgen.
Warum ich mit dem Versenden von PDF-Dateien so viel Zeit verbringen kann, dass es sich durchaus lohnen würde - auch bei den aktuellen Spritpreisen - zusammen mit meinem Rechner in ein Taxi zu steigen, bei Stau und brütender Hitze 560 Km nach München zu fahren, dort in einen Pulk randalierender Fußballfans zu geraten und mich schließlich mit einem Weißbierkontingent in finanzieller Höhe einer RICHTIG guten Lebensversicherung -und zwar nicht von irgendwem - freizukaufen? Das Instrument ist doch so benutzerfreundlich...!????
Dies, ähnliches, etwas völlig anderes - in jedem Fall aber mehr: Demnächst. Hier. Ich freu mich. Bin ich schon mal einer!

FassZinierend...


Comments:
Ja dann mal "Hätzlich Willkommen" in der Blog-Welt - ein echter Schmitz, tät ich mal sagen.
 
Schönen Dank! DACHTICHS! mir doch, dass Du Dich hier schon rumtreibst..:-)
 
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