Dienstag, August 14, 2007

 

Perfekter Tag

Leute, watt habbichschpassgehabt!!! Als Silke ankündigt, dass ihre Neffen zu Besuch kommen und unter anderem WarnerBros Movie Park auf dem Programm steht, ist mein spontaner Gedanke selbstverständlich: NICHT MIT MIR! Flucht, Krankheit vorschützen, verschlafen, irgendwas, das mich guten Gewissens der Veranstaltung fernbleiben lässt. Vor meinem geistigen Auge erwachen Warteschlangen zum Leben, verzogene Gören, die nölend ihr überteuertes Milcheis in die Klamotten anderer Besucher reiben, während die Eltern Tschönnien und Kothleeen zeternd an den Warteschlangen entlangmogeln. Schließlich hat man nicht fürs Warten fost treißsch Äurö prö Pahrßöhn äusgekebn... Das hübsche Szenario ergänzt meine Phantasie um zwei 11-Jährige Neffen, die lästig und fordernd am Hosenzipfel von Silke hängen, während sie mich immer wieder mal argwöhnisch beeugen, ob ich nicht vielleicht doch scheiße bin. Ich sehe uns an Plastiktischen sitzen, wo keine Pommes mehr auf der anderen liegt, kaum das just diesen Neffen zum Essenfassen das Halsband gelockert wird. Und ich sehe uns vor stinkenden Klohäuschen, wo wir ca ein drittel der Freizeitparkfreizeit verbringen, weil die Kleinen nach knapp 70 Minuten Anstehen, Wibbeln und Endlich-Reinlaufen unverrichteter Dinge wieder rauskommen, um 2,50€ fürs kleine Geschäft von ihrer Tante einzufordern. Toller Tag im Freizeitpark...
Aber gut. - a) war ich seit über 20 Jahren nicht mehr in sonem Ding drin, b) kenne ich die beiden Neffen noch gar nicht, c) freut Silke sich, wenn ich mitkomme. OK, ich bin dabei. Issjajuht.
Am Vorabend lernen die Jungs und ich uns schon mal online kennen, spielen eine Runde zusammen und ich hab richtich Schpass mit denen allen. Naja, vielleicht wird es ja auch morgen doch ganz nett. Allerdings ist es auch schwierig, online Milcheis in Klamotten zu reiben. Und gegen die befürchteten Warteschlangen ist, komme wer wolle, trotzdem kein Kraut gewachsen. Aber gut. Lassen wir es auf uns zukommen.
12 Stunden später. Ich schlage bei Familie Tante, Tante, Tante und zwei Neffen auf. Wir packen Proviant fürs Autobahnpicknick ein, rauchen eine, Käffchen, und los gehts. Kein Genöle, kein Beäuge, einfach Hallo, ich bin Cedi, hallo, ich bin Fabi, hallo, ich bin Marion - jou, dann man tau.
So gut wie staufrei nach Bottroppkierchhälln und sehr gespannt, wie lange wir wohl anstehen müssen, bevor dann endlich der große Spaß losgehen soll.
Gaaaaarnich. Was für den Freizeitpark an sich eine wirtschaftliche Katastrophe ist, spielt uns 100% Spaßfaktor zu: Kein Bus, keine Schulklassen, keine Schlangen, keine Tschönnies. Wie geil ist das denn????
Den ganzen Tag haben wir nirgendwo länger als fünf Minuten angestanden!!! Das Kind in mir - oder das Kind, das ich bin;-) - fährt Kart wie ein Weltmeister, rattert laut schreiend mit der Holzachterbahn um die Steilkurven, klemmt sich immer und immer wieder auf den "BigSurfer", sorgt für Wellengang im Jetski und hopst wie eine Irre in einer Art Bungeegerüst an elastischen Bändern aufs Trampolin und wieder hoooooooooooch...! Und natürlich wuuuuuuuuuuuuuusch - Wasserbahnfahren! Und natürlich: Wummms! Flugsimulator. Und nochmal: Sssssssssssssssssssssssssssst! BigSurfer! Und immer so weiter.. Geilgeilgeil! Keine Schlangen! Nix. Zu all dem scheint die Sonne wie jeck, die Jungs sind richtich nett, wir beömmeln uns über den langsamsten Schnellimbiss-Verkäufer der Welt und die dicke Frau, die die schwebenden Luftballons verkauft und vermutlich eigens zu dem Zweck gemästet wurde, dass sie dabei nicht selber abhebt, und wiggerjonn, nächste Attraktion... Härrlisch! Keine Minute vor Toresschluss spazieren wir allesamt gründlichst angespaßt aus dem Park, freuen uns über den nichtvorhandenen Rückreisenden-Stau, und ich überlege kurz, ob ich überhaupt noch die geistige Reife besitze, ein ganz normales Auto auf einer ganz normalen Autobahn zu bewegen. Hab ich in diesem Augenblick wahrscheinlich nicht. Machtabbanix. Ich hab einen Führerschein, in dem steht, dass ich sie zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit mal hatte. Das muss reichen für heute..
Reicht auch. Knappes Stündchen später trudeln wir alle wieder im Ferienlager Ehrenfeld ein, und kurz drauf mache ich mich auf die Socken zu meiner Klettenberger Finca. Schließlich wollen wir heute noch eine Runde spielen...;-)

Samstag, August 04, 2007

 

Uuuuuuuuuuuuuuuuuurlaub

Wenn jetzt Sommer wär, wenn jetzt Sohohoohommeer wär, wenn jetzt Sommer wär - wenn jetzt SOM-MER wär... Ach guck! Et iss ja Sommer! PÜNKTLICH, wie ich zufrieden lächelnd anmerken möchte. Gerade sitze ich in meiner eben neu gestalteten Sommerresidenz, dem Balkon meiner Klettenberger Finca. Sicher mag es den ein oder anderen trüben Faktenfanatiker geben, der nüchtern feststellt, dass ich lediglich neue Stühle und einen Sonnenschirm auf meinem Balkon in einem beliebigen Kölner Hinterhof platziert habe. Sicher könnte der anmerken, dass der Sommer sich, will man den Prognosen glauben, Anfang nächster Woche auch wieder hösch vom Acker macht. Und ja: Er könnte auch einen Hinweis anbringen, dass meine kleine Sommerresidenz nicht unbedingt fußläufig zu einem feinsandigen Strand mit dem olfaktorischen Sonnencremeerleben des klassischen Sommerurlaubs liegt. Recht hat er. Na und? Just in diesem Augenblick fühle ich mich pudelwohl und sehr verwöhnt in meiner Klettenberger Finca. Der Service ist toll, vor mir steht eine kühle Weißweinschorle, später bin ich sehr nett verabredet, und ich muss in keinem nach Vanille-Duftbaum stinkenden Taxi über irgendeine holprige Piste 90 Minuten meiner Destination entgegenschaukeln. So kanns bleiben erst mal.
Gestern verabschiede ich mich von einem Kollegen, der mir schnell noch ein Horrorszenario mit auf den Weg gibt: Sein Jahresurlaub wird so aussehen: Mit seiner Frau und seinem Sohn (die er heiß und fettich liebt, aber mal 3 Stunden alleine sein fänd er unglaublich verlockend, wie er mir gesteht) UND dem fast ganzen Rest der angeheirateten Familie auf einen Bauernhof (glaub ich, ist aber eh nicht der Punkt) fährt. Ein geiziger Schwager, der jede im Cafe ausgelegte 3,20€ penibel wieder einfordert, andere Familienmitglieder, die zwar geheiratet, aber bisher keineswegs vertraut sind und schon gar nicht für gut befunden wurden. Außerdem weitere Kinder. Und die Eltern. Alle glaub ich. Naja... Ganz ehrlich: Da freut man sich doch aufs Büro, oder?? Er hat ein bisschen Schiss, der Arme.
Ich lass mal auf mich zukommen. Irgendwie habe ich ja auch die Vorstellung, dass zu einem "richtigen" Urlaub auch verreisen gehört. Aber ich will nicht.
Habs versucht: Ich dachte, Fernweh stellt sich ein, sobald mein Urlaub abgenickt ist. Nix. Dann dachte ich, es kommt vielleicht, wenn ich im WWW Urlaubsseiten aufrufe und Bilder von Sonnenstränden und Zipp und Zapp sehe. Nix. Ich hab Sonnencreme bei Aldi gekauft und dran gerochen. Nix.
Ich will nicht weg. Machsenix. Bleibsehier.
Und jetzt?
Heute mittag bin ich geweckt worden per nettem Anruf und Einladung zum Frühstück. Also Notebook ins Auto geschmissen - vielleicht spielen wir eine Runde auf dem Balkon;-) - Dach auf, lecker frische Brötchen eingefangen und ab nach Ehrenfeld. Superschöner, entspannter Samstag-Nachmittag. Dann noch flott in den Toom und Equipment für meinen FincaBalkon geschnappt. Härrlisch! Geschnappt ist allerdings nicht ganz der richtige Ausdruck: Ich habe eine knappe Stunde gebraucht, um aus dem Sortiment den passenden Schirm samt Ständer samt Stühlen herauszufinden. Hat sich aber gelohnt. Weil ich jetzt lecker mit meinem Notebook auf dem Balkönchen sitzen, Weinschorle trinken und Musik hören kann. Für morgen ist auch wieder schön gemeldet. Fein, fein.
Und falls noch Fernweh kommt? - Werde ich mich in die Karre setzen und zum Flughafen oder nach Holland fahren. Ohne Familie. Ich.
Das ist für mich Urlaub. Nix müssen. Auch wegfliegen nicht.

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