Montag, Juli 24, 2006

 

Butter bei die Fische

...oder wohin sonst...? Ich habe echt keine Idee, wie ich das managen soll: Die ordnungsgemäße Aufbewahrung und gleichzeitig Streichzart-Erhaltung handelsüblicher Butter. Folgendes Problem: Stelle ich sie morgens in den Kühlschrank, ist sie abends steinhart, und ich kriege sie nicht aufs Brot verschmiert. Lasse ich sie morgens draußen stehen, ist sie abends flüssig und läuft durchs Brot, bis das in einer fettigen Suppe schwimmt. Schön iss beides nich... Ich frage mich: Geht mir das alleine so? Überhaupt: Mein Kühlschrank scheint ein Ort zu sein, dessen Funktionsweise und Logistik sich mir nachhaltig nicht vollständig erschließt. Eigentlich die ganze Küche mit diesem Bevorratungsdings an sich. So gehe ich zum Beispiel her und kaufe IMMER, wenn ich einkaufe, ein Päckchen Salami. Das trage ich dann nach Hause, öffne den Kühlschrank und stapele es zu den anderen fünf unangebrochenen Päckchen Salami. Untendrunter, damit dem ältesten zumindest eine theoretische Chance auf MHD-gerechten Verzehr erhalten bleibt. - Es klappt nicht immer, und manche Dinge fristen ein wirklich außerordentlich langes, glückliches Dasein in meiner Kühlung. Marmelade, die meine Oma eingekocht hat. Ein Jahr vor Ihrem Tod im Frühjahr 1994. Joghurts in diesen milchigen eckigen Bechern, die Tuffi seit Ende meiner Grundschulzeit aus dem Programm genommen hat. Oder ein angeknabbertes Raider. Vielleicht freunden sie sich sogar über die Jahre darin an? Als ich kürzlich gegen Mitternacht noch einen kleinen Hunger bekam, war ich beinahe sicher, da drin ein gedämpftes "Happy Birthday" verklingen zu hören... Da bekommt der Ausdruck "mittelalter Gouda" doch eine ganz neue Bedeutung. Aber ob jung oder alt, eines ist allen - zumindest den noch essbaren - Dingen in meinem Kühlschrank geimeinsam: Sie bleiben da drin in einem gebrauchsfertigen Aggregatzustand.
Nur die Butter nicht.

Sonntag, Juli 23, 2006

 

Hechta schwitzt

Als ich vor gut drei Wochen bei FitCom unterschrieben habe, war ich mir ehrlich nicht ganz sicher, ob das nicht eine ziemlich bekloppte Idee ist: Draußen dreißig Grad und mehr, die frühen Morgen- oder Abendstunden sind genau richtig, um fröhlich um den naheliegenden Weiher zu traben und dort ein paar Kalorien zu verbrennen - und ich fange an, alle zwei Tage in eine Muckibude zu rennen. Die Geräte stehen dicht an dicht, und spätestens in drei Monaten, wenn die kühle Jahreszeit startet, werden auch alle dauernd gut besetzt sein. Volles Haus. Hm... Könnte man glatt auf die Idee kommen, die kleine Frau hat se nich mehr alle.
Aber ganz im Ernst: Et tut mir gut. Und Schpass machtet auch. Und mein Körper ist dankbar. Der Kopf auch.
Gestern habe ich mit einer Freundin über dieses Gefühl gesprochen, und die hat mir erklärt, dass es nicht "nur" ein Gefühl ist, von wegen Birne frei kriegen. Sondern dass durch Job und Alltagstralala tatsächlich irgendwelche Müllsubstanzen im Hirn abgelagert werden, die durch irgendeine Superduperkriegstdunurbeimsexoderspochtsubstanz weggespült werden, wenn Du Dich richtig auspowerst. Doll!
Heute war Ergo-Tag. Eine halbe Stunde auf dem Rad, eine halbe auf dem Stepper, dann noch zehn Minütchen Walken auf dem Laufband (Anja wir holen das definitiv nach, ja?) - dazu im Fernsehen die letzte Etappe der Tour de France. Super! Hätte ich letztes Jahr wahrscheinlich faul auf der Couch liegend verfolgt, während ich noch am Kater vom Vorabend laboriere. So habe ich den Kater ins Studio geschleppt und eine verschwitzte, aber sehr geschmeidige Katze wieder raus. Et iss härrlisch!
Und an meinen Körper, weil ich gerade so begeistert bin, an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön. Er hat zahlreiche Kölsch- und Fastfoodexzesse der vergangenen Jahre weggesteckt, ohne mich mit dem verdienten Übergewicht, völligem Energieverlust oder merkbarer Verblödung zu strafen. Und als ich ihn dann ins Studio geschleift habe, hat er einfach gesagt, oi, datt iss ma ne prima Idee, komm, dat machen wir jetzt öfter!
Weißte was, lieber Körper? Jau - dat machen wir! Auch bei dreißig Grad.:-)

Freitag, Juli 14, 2006

 

Rad ab..!?

Boahglaubset... Der Sommer ist ja bekanntlich endlich da. Das ist an sich sehr schön. Von ein paar Schattenseiten abgesehen (wobei ja Schattenseiten im Sommer durchaus Sonnenseiten sein können, weil Sonne sich im Schatten doch um einiges besser und überhaupt...), von diesen wenigen Schattenseiten (Körperbehaarung, Schweiß, Sportsocken in Männersandalen seien hier nur stichwortartig erwähnt, ich denke, sie verdienen jedes für sich einen eigenen Post.) also abgesehen, mag ich den Sommer sehr. Dieses Jahr kommt er besonders geschmeidig daher, mit einer begeisternden WM, einer endlich wieder stadtnahen Behausung, belebenden Frauenbekanntschaften, die meinem Bedürfnis nach heftigen Knutschereien gerne nachkommen und einer Tomatenzucht auf dem Balkon, die sich abbasowattvon sehen lassen kann! Ach, und überhaupt: Sommer iss toll!
Doof nur, dass ich immer noch mit Winterreifen rumfahre... Also heute früh auf zum Händler, da sind meine Sommerreifen sicher und trocken eingelagert und warten nur darauf, über den sonnenverwöhnten Asphalt im Oberbergischen gezoomzoomt zu werden. Ca. 40 Tacker werde ich wohl nachzahlen müssen, schließlich hole ich die Reifen ein Vierteljahr später ab als angekündigt. Macht nix. Der Mann am Schalter schreibt den Auftrag, ich zeichne ab und stelle fest, dass da nix steht von Nachzahlen. Die sind ja nett! "Danke, tschöh, schönes Wochenende!" und rübber zum Kollegen in der Montagehalle. Der sucht und findet meine Sommerbereifung, wuchtet meine Pneus auf einen Stapel und fragt: "Wieviele Km fahren Sie so im Jahr?" Hä..!? Wozu zum Geier soll das wichtig sein? Egal. Ich antworte wahrheitsgemäß und frage, inwiefern das wichtig ist. "Weil Ihre Reifen kein Profil mehr haben. Null. Hier. Guckenseselbs." Äh...? Dummerweise hat er recht. Mit denen geht nix mehr beim TÜV unauffe Straße. So weit, so schlecht. Jetzt drängt sich mir allerdings mit einer gewissen Vehemenz die Frage auf, warum, verdammt noch mal, mich da nicht mal jemand drauf hingewiesen hat, als ich den Auftrag erteilt habe, offensichtlich schrottreife Reifen, also Schrottreifen, für teuer Geld einlagern zu lassen?? So in der Art: Danke, dass Sie Ihre Reifen über den Winter bei uns einlagern möchten. Aber WAS ZUM GEIER WOLLEN SIE MIT DIESEN SLICKS NOCH REISSEN??? Oder so ähnlich. Ein wenig erfolgreiches Wortgefecht, jetzt wieder mit dem Kollegen am Schalter, ergibt, dass ich den Auftrag ja schließlich unterschrieben hätte, viele Leute würden abgefahrene Reifen einlagern, und nö - da könne man mir jetzt auch nicht entgegen kommen. Ob ich jetzt andere Reifen kaufen wolle, oder ob er den Montageauftrag stornieren soll? - Und guckt mich wartend an. Vollkommen unberührt von der Tatsache, dass sie gerade mindestens einen Kunden verlieren.
Tja, was soll ich sagen? Ich habe keine Zeit und keine Lust, nächsten Freitag wieder beim Händler zu verbringen. Also kaufe ich neue Sommerreifen, motze noch ein bisschen, packe meine Winterreifen ins Auto und fahre vom Hof. Beim Kollegen in der Montagehalle habe ich übrigens von der kleinen Diskussion mit seinem Verkaufskollegen mal lieber nix erwähnt. Möglicherweise wäre der dann noch auf die Idee gekommen, für das Entsorgen meiner bereits im vergangenen Winter vollkommen unbrauchbaren und dann teuer eingelagerten und dann durch teure neue Reifen ersetzten guten, alten Bridgestone noch eine winzig kleine Zusatzgebühr zu erheben...
Der Reifenhändler mit diesem vorbildlichen Service ist übrigens www.reifen.com - man wirbt dort gerne mit "kompetent und preiswert". Ich bin nicht sicher, ob es kompetent und vor allem seinen Preis wert ist, wenn selbst ernannte Fachleute sich dafür bezahlen lassen, Sondermüll einzulagern, der höchstens noch geeignet ist, Siloplanen zu beschweren...

 

Sommer - ich glaub, ich spinne...

....Zeit, endlich mal ewig gehegte Vorsätze in Taten umzumünzen! Spocht! Sexy flacher Bauch, eine Taille, die mehr ist als ein anatomie-theoretischer Gedanke und ein Hintern, dem die Gravitation am Arsch vorbei geht. So stelle ich mir das vor!

Also habe ich mich vor einer Woche nach einem schwül-heißen Bürotag tatsächlich zur Fitcom geschleppt, einen Jahresvertrag abgeschlossen - und dammiddetsichauchlohnt: Direkt in die Klamotten gehüpft, mein Wasserfläschchen geschnappt und ab in den Spinning-Kurs.

Klar! GENAU, was ich jetzt brauche! Als ich den Raum kurz vor Kursbeginn betrete, sitzen die Jungs und Mädels schon fröhlich auf ihren Bikes und spinnen mit durchschnittlich 80er Frequenz vor sich hin. Ich, in Erwartung einer vergleichsweise entspannten gemeinsamen Radelstunde mit Musikbegleitung, geselle mich dazu und versuche, nicht allzu unbeholfen auszusehen, als ich meine Füße in die Schlaufen wurschtele. Schön hinten in die letzte Ecke, weil ich keinen Bock habe, mir ständig auf den Arsch gucken zu lassen. So toll sieht er nu wirklich nicht aus, und vor allem habe ich diese schlabbrige Walkinghose an. Macht ein bisschen fett um die Hüften. Kann sein, es macht nicht ganz allein die Hose... Wie auch immer.

Ich strampel fröhlich los, und als sich die ersten Schweißtropfen von meinem Gesicht lösen, kommt auch schon der Trainer und kündigt an, dass wir uns jetzt erst mal ein paar Minuten aufwärmen. - HÄ!? Nö, iss klar! Wir erhöhen also auf sein Geheiß den Widerstand, Musik basst durch den Raum und so angetrieben, gelingt es mir, weitere fünf Minuten mitzuziehen. 48, hat der Trainer angekündigt, würde das Programm dauern. Meine Wasserflasche liefert noch einen traurigen lauwarmen Schluck, als es "in die Berge" geht. Achja - sagt der Trainer, wir sollen immer schön viel trinken! Gerne! Aber wo zum Geier soll ich den Tank hinstellen? Wieder fordert er uns auf, den Widerstand zu erhöhen. Brauche ich nicht. Bei mir regt sich nämlich gerade welcher. Zu diesem Zeitpunkt sind wir ungefähr in Minute sieben oder acht. Keine Ahnung. Der Trainer sagt, es sei ok, wenn wir jetzt von nasalem Einatmen auf orales umstellen. Oral ein, oral aus. Ich bin froh, dass er nicht empfiehlt, rectal auszuatmen. Dann wäre die hintere Reihe schlecht gewählt. Naja. Während die anderen locker aus den Sätteln steigen und im Wiegeschritt hoch nach Alpdüjäs (oder wie heißt dieser Ort, an dem sich bei der Tour de France die Spreu vom Weizen trennt?) sausen, habe ich mein Ziel für die erste Teilnahme am Spinning deutlich reduziert. Oder besser: Den Realitäten angepasst. Es lautet jetzt nicht mehr: Klar mache ich da mal mit, ich fahre ja auch viel Rad! Es lautet (eigentlich lautet es auch nicht mehr: es leist ganz bescheiden): In Bewegung bleiben, nicht ins Delirium und vom Rad fallen. - Muss reichen für heute. Ich versuche also, weiterhin gut gelaunt auszusehen und beobachte, wie zwei Reihen weiter vorne eine Drahtige Endvierzigerin selbstbewusst den Widerstand erhöht, aus dem Sattel steigt und souverän zum Sprint über ca. sieben Minuten ansetzt. Und durchhält. Als sie sich wieder in den Sattel packt, hebt sich ihr Kopf auffordernd in Richtung Trainer, so in der Art "Das war ganz nett. Und was kommt jetzt?"

Meine Flasche ist leer, nur noch ein Film Kondenswasser, an den ich ums Verrecken nicht dran komme. Mein Handtuch ist nass. Meine Haare sind nass. Mein Arsch ist nass, und ich stelle fest, dass ich sogar in den Ohren schwitzen kann. Wusste ich gar nicht. Die Musik wird langsamer, Wortfetzen wie Cooldown, Frequenz reduzieren, locker ausradeln dringen wie durch Watte an meine nassen Ohren, und ich ahne, dass ich es überleben werde. Einige Minuten später haben sich die anderen Spinner endlich wieder ungefähr auf mein Tempo runtergesponnen, wir bremsen langsam aus. Steigen vom Rad. Ich halte mich mal lieber fest - irgendwie wackelt der Raum. Noch ein paar Dehnübungen, Applaus, und die Meute macht sich fröhlich schnatternd in Richtung Umkleide auf. Ich wanke benommen hinterher. Schleppe mich unter die Dusche und wieder raus. Im Vorbeischleichen ein schneller Blick in den Spiegel. Ich muss doch gerade mindestens dreizehntausend Kalorien verballert haben! - Meinem Hintern geht das am Arsch vorbei...

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